Matruela(Triesen)
680 m;, 759,3 - 217,7, 6-U
Beschreibung
Wiesen südlich ausserhalb des Steinbroch, leicht abfallend, beidseits der Strasse in die Alp Lawena.
Historische Belege
1661 Matr̀uelen (GAT U 34; Z 11): "... Mehr Ein stúckh aúff ~, ob Batilen berg ..."
Bisherige Nennung
Bisherige Deutungen
Ospelt 1911, 74: Matrola, Matrula [uf matr̀u¼la].
Nipp 1911, 76: Matruola [uf m¼tr̓u¼l½]. Möglicherweise MONTARIOLA 'Halde, Bergwiese'.
Seli 1912, 106, 107: Matrula.
Nipp 1924, 102: Matrula.
Hopfner 1928, 156: Matrula. Kelt. MAT + AR + IOLON 'Bergbachfeld'.
Stricker 1981b, 222f.: Matrula. Vergleichbar mit Madruel in Wartau. MONTARIOLA 'Halde, Bergwiese' passt, da in Triesen -tr- (sek. Nexus) erhalten ist.
Volkstümliches
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Deutung
Der Name scheint mit Madruel Wartau (Stricker 1981b, 222f.) zu vergleichen zu sein; allerdings erscheint die Alternanz /-tr-/ versus /-dr-/ eigentlich als nicht kompatibel. Auch Valtrual Tschagguns weist im zweiten Namenteil Ähnlichkeit auf; anscheinend weist dieser Name den Weg für eine Aufgliederung des letzteren Gebildes in rtr. val f. 'Tal' und ein */truol/, das dann auch in unserem Matruela (< *ma-truol[a] oder *mat-truol[a]) vorliegen könnte. Matruela lässt sich demnach erklären als nominale Zusammensetzung von rtr. munt und artr. */truiola/, fem. (oder koll.) Variante zu */truiüöl/ m. 'kleiner Pfad, Viehweglein', einer Diminutivableitung von rtr. truoi m. 'Viehweglein' (woraus auch unser alem. Trüia) . Die sachlich plausible Übersetzung ist 'Berg(gut) mit «Trüia» (den horizontalen Weglein, die in steilen Weidehalden vom weidenden Vieh eingetreten werden)'. Der Namentyp lebt ferner weiter in Graubünden etwa als Triola Peiden, Triel Vella, Tergiel Tersnaus, urk. 1433 Druyuol Domat, Trious Ardez. In Unterrätien kann es ebenfalls angesetzt werden in Waltrual Tschagguns. Eine Verbindung mit Madruel Wartau scheint dagegen nicht zu bestehen; dessen (allerdings späte) Belegform 1801 Madaruol weist jedenfalls nicht in diese Richtung.