Wirtschaft
Aber auch ohne dass sich die Menschen das Leben gegenseitig schwer machten, waren die wirtschaftlichen Verhältnisse hart, und nicht immer konnte das Dorf alle seine Einwohner ernähren. In den letzten 100 Jahren sind allein 200 Einzelpersonen oder Familien ausgewandert, die Hälfte davon in die USA. Die Existenzgrundlage hatte bis ins 20. Jahrhundert die Landwirtschaft zu liefern. Die Getreideerträge waren eher karg, Wein- und Obstbau immerhin möglich und erst im 18. Jahrhundert konnte mit Mais und Kartoffeln die Ernährungslage verbessert werden. Trotzdem kam es noch 1817 zu einer Hungersnot.
Lohnender war die Viehhaltung, für welche die Alpen (Valüna, Lawena, Wang) und die Heuberge (Tuass, Platta, Magrüel) eine gute Grundlage boten. Triesen hatte schon früh grosse, arrondierte Landwirtschaftsbetriebe wie Meierhof, Weiherstall und Gartnetschhof. Das Gewerbe war ursprünglich ganz auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft ausgerichtet. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entsteht eine Industrie. Ab 1851 vergibt die Gemeinde Wasserrechtsverträge zur Nutzung des Dorfbaches durch Private, so dass in der Folge eine Mühle, eine Sägerei, eine Hammerschmiede und eine Ölpresse entstehen. Für die Gemeinde schicksalhaft ist aber die Errichtung einer Baumwollweberei durch die Schweizer Firma Kirchthaler-Dürst im Jahre 1863, welche mit der Wahl des Standorts Triesen die österreichischen Schutzzölle umgehen wollte. Zur Unterbringung der Arbeiter und Arbeiterinnen entsteht 1873 das Kosthaus und verbilligtes Einkaufen ist möglich im Konsum. Nach der Jahrhundertwende arbeiten in der Weberei über 300 Leute: Triesen ist zum Fabrikdorf geworden.