Naaf(Triesen)
1700 - 2200 m;, 763,3 - 214,7, 10-X
Beschreibung
Talkessel in Valüna, im Obersäss2, auf drei Seiten durch Geröllhalden eingerahmt, teilweise Weide. Örtlich identisch mit Valünernaaf.
Historische Belege
~1520 n̜aws (LUB I/4; S. 322): "schuldig ... zů jagen ain tag jn ~"
~1618* Neürs (LUB I/4; S. 345): "schuldig zween Tag, den ainen in ~"
Bisherige Nennung
Bisherige Deutungen
Ospelt 1911, 131: Naaf [im n̠¡f].
Nipp 1911, 31: Valüner Naaf [im n̠¡f]. NAVIS 'Schiff, Mulde' passt lautlich und begrifflich einwandfrei. NOVUS ist nicht möglich, da es [nu¼f] ([ni¼f]?) ergeben hätte.
Seli 1912, 113: Nof.
Stricker 1981b, 277: Naaf. Offenkundig zu vorröm. *nava 'Gefäss, Mulde'.
Volkstümliches
-
Deutung
Aus einem in Graubünden hauptsächlich als Naus und Nos mehrfach bezeugten Namentyp, namentlich über die frühe Bezeugung 1084 in Lüen als Nauues, Naues, Nauges, lässt sich anscheinend ein alträtoromanisches toponymisches Appellativ *nava 'Mulde, Taleinschnitt' erschliessen. Die Alp Naus Grabs, ein enges, steiles Alptal, passt begrifflich hieher, ebenso unser Naaf (als steil ansteigender Talkessel); ob die Belegform ~1520 naws zu diesem Namen gehört oder nicht, lässt sich der Quelle nicht sicher entnehmen, ist indessen nicht Voraussetzung für die Zuordnung. Aus *nava wurde nach der Germanisierung regelrecht /n̓¡f/, gleich wie aus rtr. grava f. 'Geröll' ein Grof (Buchs) entstand (vgl. Vincenz 1983, 63).